Jack London – Feuer auf See
46 Seiten – Taschenbuch
Verlag: CreateSpace – Aus Juli 2016
ISBN-10: 1534836152
ISBN-13: 978-1534836150
Ein Echo von der Bonty
Eine Bibliothek ohne die Klassiker, auch wenn sie nicht den bevorzugten Lesestoff enthalten mögen, ist keine richtige Bibliothek. Wenigstens eine Ecke sollte für die Klassiker der Weltliteratur reserviert sein. Jetzt könnte man natürlich trefflich darüber streiten, welche Autoren und/oder Werke zu dieser Klassischen Literatur gezählt werden müssen. Es werden vielleicht nicht alle so sehen, aber für mich gehört ein Autor und sein Werk unbedingt auf die Liste: Jack London.
Jack London war ein großartiger Zeuge seiner Zeit. Genau verfolgte er alle Umbrüche Amerikas, das sich in seiner Zeit grundlegend wandelte. Jack London war zu seinen Lebzeiten der meistgelesene Autor der Welt. Als erfolgreicher Schriftsteller bekannte London sich in seinen politischen Essays, geprägt durch harte Erfahrungen in der Kindheit, häufig zu den unteren Schichten der Gesellschaft und offen zum Sozialismus. Er war bis kurz vor seinem Tod Mitglied der Socialist Party der Vereinigten Staaten.
Jack London war zunächst, der allgemeinen Haltung seiner Zeit folgend, von der Überlegenheit der weißen Rasse in den Kolonialmächten gegenüber den indigenen Ethnien, etwa in Nordamerika oder der Südsee überzeugt. Seine Schriften bleiben dem rassistischen sprachlichen Duktus seiner Zeit verhaftet. Dies wird auch in den frühen deutschen Übersetzungen entsprechend wiedergegeben. Später entwickelte London die Idee einer weltumspannenden Gemeinschaft auf der Grundlage der Idee einer Weltsprache, die er im Hawaiischen als Ideal sah. Mit dieser Idee überwand London seine frühere rassistische Grundhaltung zugunsten von Vorstellungen einer humanen Gesellschaft, die auch die die Abwehr von Grausamkeit gegen Tiere und die Abschaffung der Todesstrafe einschloss.
Heutzutage muss man das alles vorausschicken, damit man versteht was Jack London eigentlich wollte – alles, was London schrieb, enthielt eine politische Botschaft, und die war ziemlich gleich. Er war wütend auf die Bourgeoisie und begeisterte sich für die russische Revolution.
Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um eine Episoden aus seiner Sammlung „Südsee-Geschichten“. Die ‚Pyrenees‘ ist ein Frachtschiff, das mit einer Ladung Weizen in Seenot gerät, weil im Laderaum unter Deck Feuer ausgebrochen ist. Der Kapitän läuft ausgerechnet die Insel Pitcairn an, deren Einwohner (auch tatsächlich) größtenteils Nachfahren der Meuterer von der „Bounty“ und ihrer polynesischen Frauen sind.
Kaum dort angekommen, trifft der Kapitän auf einen nicht sehr vertrauenserweckenden Mann, der sich als Bürgermeister McCoy zu erkennen gibt. Die Planken glühen und aus allen Ritzen dringt Rauch. Verzweifelt dringen Kapitän und Steuermann darauf, vor Anker gehen zu dürfen, um den schwelenden Brand zu löschen. Doch um den drohenden Untergang abzuwenden, fehlt ein geeigneter Ankerplatz. So beginnt eine zermürbende Irrfahrt durch die Südsee…
Jack London erzeugt mit seiner Geschichte ein Echo der Geschichte von „Meuterei auf der Bounty“. Solche und andere Short-Storys machten London zum meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Auch heute noch, lassen sich seine Short-Storys sehr gut lesen und man kann sie Jungen und Junggebliebenen die Spaß an Abenteuergeschichten haben, warm ans Herz legen.
Wilfried John