Hans Dominik – „Die Macht der Drei“

Die Macht der Drei von [Dominik, Hans]

Hans Dominik – Die Macht der Drei

Format: Kindle Ausgabe

Dateigröße: 5391 KB

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 323 Seiten

Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (25. April 2016)

Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

Sprache: Deutsch

Mein Großvater las Science-Fiction, lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Er las Zukunftsromane und neben den Romanen anderer Autoren, war er ausgesprochener Liebhaber (den Ausdruck Fan gab es auch noch nicht) von Hans Dominik. Warum erwähne ich das? Nun, weil mein Großvater mich das Lesen lehrte… also nicht nur die Aneinanderreihung von Buchstaben, sondern das Erfassen von Texten. Und er war es auch, der mir meine ersten Bücher schenkte – unter anderem Zukunftsromane von Hans Dominik. Damit war die Neugierde auf diese Art Literatur geweckt und sie ist bis auf den heutigen Tag nicht kleiner geworden.

Wenn man Werke aus jener Zeit liest, zumal Werke aus dem Deutschland jener Zeit, muss man auch gewärtig sein, dass sie im Geiste, dem Wissensstand und der Diktion jener Zeit verfasst sind – Hans Dominiks Romane der 1920er und 1930er Jahre mach da keine Ausnahme. Nach dem Ersten Weltkrieg bediente HD die deutschnationalen Träume vieler Leser, wobei in seinen Romanen Deutschland als Nation dennoch praktisch keine Rolle spielte. Ich will HD nicht posthum zu einem politischen Propheten oder Visionär hochstilisieren, aber während in der damaligen Gesellschaft alles auf Abschottung gegenüber anderen Gesellschaften und nationalistische Ideologie Raum griffen, hat HD in vielen seiner Romane von Kooperation der Europäer geschrieben. So gesehen, hat mein Großvater wirklich eher Zukunftsromane gelesen.

Zum Buch: Der Roman datiert auf die Jahre 1920/21 in denen er zunächst als Fortsetzungsgeschichte in einer Berliner Wochenzeitschrift in 26 Folgen erschien. Nach dem Ersten Weltkrieg war absehbar, dass die bis dahin unumstritten Weltmacht Nr.1, Groß Britannien, machpolitische Konkurrenz bekommen hatte: Die USA. Das war thematische wohl der Ausgangspunkt für zu diesem Roman. Vor diesem realgeschichtlichen Hintergrund, treibt HD die Geschichte voran. Er lässt den Roman im Jahre 1955 spielen und unter der Annahme, dass die USA die Konkurrenz so weit treibt, dass das Britische Weltreich zu zerfallen droht. Der Konflikt mit den USA spitzt sich für die Briten immer weiter zu und letztendlich erklären die Briten den USA den Krieg.

Nach dem, Mitteleuropa, verheerenden Großen Krieg, ist es für drei Männer unerträglich, dass es nur 36 Jahre später schon wieder einen solchen Krieg geben soll. Diese drei Männer sind die Erfinder einer machtvollen Maschine: Ein sog. Telenergetischer Strahler. Der Deutsche Sylvester Bursfeld, der Schwede Erik Truwor und der Inder Soma Atma sind „Die Macht der Drei“. Die von ihnen entwickelte Maschine ist in der Lage, vom Orbit aus, jeden beliebigen Punkt der Erde zu bestrahlen und mit ungeheurer Wirkung Feuer oder Explosionen auszulösen. Eine alles beherrschende Macht in den Händen dieser Drei. Aber sie wollen nicht für sich kämpfen, sondern ihre Macht einsetzen, um der Erde einen neuen Krieg zu ersparen.

Große Macht hat auch immer große Gegenmacht hervorgebracht. Natürlich haben die drei Männer viele Gegenspieler, aber einer davon – ein Amerikaner – ist mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet… Alles steht auf Messers Schneide… Alles scheint verloren… Wer wird sich am Ende durchsetzen? Wird dieser Krieg verhindert?

Will man sich heutzutage mit der Literatur von Hans Dominik (HD), dessen SF-Hauptwerk in der Zwischenkriegszeit der 1920er und 1930er Jahre erschien, beschäftigen, muss man lernen, dass damals das Genre zwar nicht nur, aber offenbar vornehmlich, auf den technisch-wissenschaftlichen Themenkreis beschränkt gewesen ist. Bei HD stehen meist deutsche Ingenieure oder Wissenschaftler im Mittelpunkt, die ihre Erfindungen und Entdeckungen gegen undurchsichtige Konzerne und feindliche Nationen verteidigen müssen. Insofern findet man in seinen SF-Romanen auch schon Anflüge von einem später erst modern werdenden Genre: Spionage- und Agenten-Thriller.

Natürlich habe ich als Jugendlicher noch nicht über das Hintergrundwissen besessen, das mir heute zur Verfügung steht. Natürlich hatte ich noch nicht die politischen Prägungen, welche mich heute ausmachen. Und auch die Kritikfähigkeit, die sich bekanntlich aus den Prägungen und dem Wissen speist, war dem entsprechend noch nicht entwickelt. Deswegen habe ich den Roman voller Begeisterung verschlungen! Und wenn es mir hin und wieder gelingt, all den Kopfballast abzuwerfen, dann kann ich Hans Dominik als den Deutschen Jules Verne lesen, für den manche ihn halten.